Dinslaken: Hannelore Kraft im Bürgerdialog

Schon beim Hineingehen in die Neutor Galerie schüttelte Hannelore Kraft viele Hände, blieb für Handyfotos stehen und fand immer ein freundliches Wort. Dann endlich hatte sie gemeinsam mit dem örtlichen Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit die kleine Bühne erreicht, und donnernder Applaus empfing die „Landesmutter“.

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„Wir kommen nicht nur im Wahlkampf, aber wir kommen auch im Wahlkampf“, stellte Hannelore Kraft zu Beginn klar. „Wir haben jetzt mehr Zeit“, erklärte sie, denn Stefan Zimkeit müsse nicht in den Finanzausschuss und sie müsse keine neuen Gesetze ausarbeiten. Die Wahlperiode sei nun einmal fast zu Ende.

„Wir müssen das Land zusammenhalten“, betonte Kraft, „und gegen die aufstehen, die unser Land spalten wollen.“ Deswegen wünscht sie sich am 14. Mai eine hohe Wahlbeteiligung. Den sozialen Zusammenhalt zu bewahren, sei eine der größten Herausforderungen, sagte Stefan Zimkeit. Deswegen sei es richtig, in die Zukunft, in Kinder und Bildung zu investieren.

Kraft plädierte nachdrücklich für gebührenfreie Bildung. „Wir haben die Studiengebühren abgeschafft, jetzt schaffen wir vollständig auch die Kita-Gebühren ab, für 30 Stunden Kernzeit“, kündigte die SPD-Spitzenkandidatin an. Darüber hinaus soll auch der Meister gebührenfrei sein und ein Azubi-Ticket geschaffen werden, damit die Auszubildenden wie die Studierenden vergünstigt durchs Land reisen können. „Für solche Aussagen erntet sie Applaus von den Menschen, die um sie herum stehen, junge wie alte, nur zufällig hier oder auch extra hergekommen, um ihre persönlichen Fragen an die Ministerpräsidentin zu stellen“, beobachtete die NRZ.

„Noch nie gab es so viele versicherungspflichtige Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen wie jetzt“, hob Zimkeit einen Erfolg der SPD-geführten Landesregierung hervor. Trotzdem brauche es mehr Chancen für diejenigen, die vom normalen Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind. „Wir haben immer alles dafür getan, damit keiner ins Bergfreie fällt“, wies Hannelore Kraft auf den Strukturwandel hin. „Aber es gibt 300.000 Langzeitarbeitslose. Und darunter sind viele, die noch arbeiten können und wollen.“ Kraft ist davon überzeugt, dass es besser ist, Arbeit zu finanzieren als Arbeitslosigkeit. Deswegen wolle die NRW-SPD einen sozialen Arbeitsmarkt schaffen. „Wir haben genug zu tun in diesem Land“, rief Hannelore Kraft bei ihrer kurzen Kundgebung in Dinslakens Neutor Galerie.

Anschließend war ein Rundgang bis hin zum Altmarkt geplant, doch Kraft und Zimkeit erreichen gerade mal den Neutor-Platz. „Hannelore Kraft kommt kaum voran, überall wartet eine Frage, ein Anliegen, eine Bitte“, notiert die Rheinische Post (RP). Eine Frau habe die Ministerpräsidentin davor gewarnt, dass sich Kanzlerin Merkel auf der Agenda 2010 ausruhe. „Kraft lacht, beruhigt sie, Handschlag, herzliche Umarmung, man ist sich einig, die Seniorin wird SPD wählen, beide Stimmen“, heißt es in der RP.