Norbert Walter-Borjans im Gdanska

Norbert Walter-Borjans, ehemaliger NRW-Finanzminister, brachte sein neues Buch „Steuern – der große Bluff“ nach Oberhausen. Auf Einladung von Stefan Zimkeit erzählte er im Gdanska, wie er auf die Idee gekommen ist, Buchautor zu werden.
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Norbert Walter-Borjans und Stefan Zimkeit im Gdanska.

Norbert Walter-Borjans und Stefan Zimkeit im Gdanska.

„Das Buch sollte keine Räuberpistole werden: Wie ich mal eine CD kaufte“, spielte Walter-Borjans auf den von ihm betriebenen Ankauf der Daten von Steuersündern an. Auch deshalb habe er von einem Ghostwriter abgesehen.

„Beim Steuerbetrug ist Walter-Borjans in seinem Element“, berichtet die WAZ von der Veranstaltung. „Er ist europaweit berühmt geworden, weil er CD’s mit Geheimdaten aus der Bankenszene ankaufen ließ – und damit hohe Renditen erzielte.“ Der Ex-Finanzminister sagte: „Wir haben 19 Millionen Euro gezahlt, aber sieben Milliarden Euro an Steuern zurückbekommen – vor allem durch Selbstanzeigen.“ Die Bekämpfung der Steuerhinterziehung keine Frage von links oder rechts, sondern eine von anständig und unanständig. Es sei ein schönes Erlebnis als Finanzminister gewesen, Einfluss auf den „Spirit“ zu haben, darauf, „dass die Leute Spaß daran haben, der nordrhein-westfälischen Finanzverwaltung angehören“, lobte er die hohe Motivation der Steuerfahnder.

In der Diskussion mit dem Publikum wurde darauf hingewiesen, dass es selbst innerhalb von Deutschland Steueroasen gibt, wie die Abwanderung von Oxea zeigt. „Oberhausen und Monheim stehen auch in meinem Buch“, betrieb Norbert Walter-Borjans augenzwinkernde Werbung. Große Firmen würden Gesellschaften in Monheim gründen, die ausschließlich deren Patente verwalten und für deren Nutzung der Unternehmensgewinn nach Monheim überwiesen wird, erläuterte er das Steuerschlupfloch. Stefan Zimkeit nennt dies einen „höchst unfairen Wettbewerb. Während in Monheim lediglich sehr wenig Verwaltungsjobs entstanden seien, müssen Städte wie Oberhausen und Leverkusen die Lasten tragen, die mit einem Produktionsbetrieb verbunden sind, weist er auf Oxea und Bayer hin.

„Steuern zahlen macht keinen Spaß aber Sinn“, zitierte Zimkeit einen bekannten Walter-Borjans-Ausspruch. Ein wichtiger Sinn läge darin, die Städte finanziell angemessen auszustatten, nannte der Oberhausener Landtagsabgeordnete eine wichtige Herausforderung. „Keine Region Deutschlands ist sehr dicht besiedelt wie diese“, sagte Norbert Walter-Borjans. „Das hat viele Vorteile“, aber die Schattenseiten des Städtischen seien eben auch vorhanden, forderte er mehr finanzielle Unterstützung für Städte wie Oberhausen.