Diskussion im Theater: Rechtsextremismus und Populismus

„Es gibt keine Patentrezepte im Umgang mit der AfD“, sagte Stefan Zimkeit im Theater Oberhausen. Das hatte ihn und den Rechtsextremismus-Experten Lennard Suermann eingeladen, um vor einer Aufführung von „Schimmelmanns – Verfall einer Gesellschaft“ über die Gefahren populistischer Stimmungsmache zu diskutieren.

„Es geht der AfD nicht um die Parlamentsarbeit“, berichtete Stefan Zimkeit aus dem Düsseldorfer Landtag. „Sondern das Parlament soll als öffentliche Bühne missbraucht werden. Die demokratischen Parteien bewegen sich gegenüber der AfD auf einem schmalen Grad: Sie dürfen nicht auf jede Provokation anspringen, aber Tabuverletzungen dürfen nicht ohne Widerspruch hingenommen werden“, betonte der Oberhausener Abgeordnete.

In der Vergangenheit seien Rechtsaußenparteien in Gesprächsrunden und Talkshows nicht eingeladen worden, stellte Lennard Suermann fest. Bei der AfD sei das anders, beschreibt er die veränderte Situation. Suermann ist Mitarbeiter der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in NRW und ist häufig in Schulen und bei Organisationen. Die wollen von ihm wissen, wie man gegen die „plumpen Ressentiment“ der Rechten reagieren kann.

Dramaturgin Elena von Liebenstein, Stefan Zimkeit MdL, der Rechtsextremismus-Experte Lenard Suermann und Chefdramaturgin Patricia Nickel-Dönicke.

In Landtag habe es einen Konsens gegeben, das Thema der Flüchtlinge nicht zu missbrauchen, erzählte Stefan Zimkeit. Das habe sich mit dem Einzug der AfD geändert. „Was kostet das, was wird dafür ausgegeben, was ist mit Kriminalität?“, lauten zahlreiche Anfragen der AfD in Zusammenhang mit den Geflüchteten. Gleichzeitig fordere diese Partei nicht nur das Zusammenstreichen von Mitteln für Integration, sondern für alle, die sich gegen die AfD engagieren – von den Falken bis hin zu kirchlichen Gruppen. Diese Forderungen fänden selbstverständlich keine Mehrheit, so Zimkeit. Aber das Signal laute: „Denkt dran, vielleicht haben wir irgendwann mal das Sagen!“

Elena von Liebenstein, die gemeinsam mit Patricia Nickel-Dönicke die Runde moderierte, wies auf Neid und Ängste sowie die Befürchtung hin, Privilegien zu verlieren – „obwohl wir uns im siebten Jahr des Aufschwungs befinden.“ Man müsse sich mit den Wählern auseinandersetzen, ergänzte Stefan Zimkeit. „Das eine sind die sozial Abgehängten. Die andere Gruppe sind Leute, denen es gut geht, die irrationale Abstiegsängste und ganz andere Ängste haben. Die können einfach nicht mit Vielfalt umgehen.“