Auf Einladung des Nabu haben sich die Oberhausener SPD-Abgeordneten Sonja Bongers, Frederick Cordes und Stefan Zimkeit zu einem ausführlichen Gespräch mit den Naturschutzverbänden BUND und Nabu im Haus Ripshorst getroffen. Diskutiert wurde über die Konsequenzen aus dem NRW-Volksbegehren zum Artenschutz.
Dass dieses erfolgreiche Volksbegehren von der schwarz-gelben Landesregierung zu den Akten gelegt wurde, stieß auf massive Kritik aller Beteiligten. „Das hat uns Ehrenamtliche tief getroffen. Wir haben ein Jahr lang unter erschwerten Coronabedingungen Unterschriften gesammelt“, sagte Lukas Stemper vom Oberhausener Nabu, der auch Landesjugendsprecher seiner Organisation ist.Stefan Zimkeit berichtete aus Düsseldorf, dass im Landeshaushalt bedauerlicherweise keine zusätzlichen Mittel für den Artenschutz vorgesehen sind. „Ohne Geld geht da nichts.“ Der öffentliche Druck werde aber immer größer, hat der SPD-Finanzexperte beobachtet. „Es wird kurzfristig vielleicht ein bisschen passieren. Aber größere Schritte bedürfen einer anderen Landesregierung.“
Sonja Bongers hält das Vorgehen der Landesregierung beim Umweltschutz insgesamt für befremdlich. Die SPD-Ratsfraktionschefin erinnert daran, dass Schwarz-Gelb ausgerechnet die Stabsstelle Umweltkriminalität aufgelöst habe.
Cornelia Schiemanowski, Sprecherin des BUND Oberhausen, mahnte bei Planungen mehr Kooperation mit den Umweltverbänden an. Dann ließen sich auch in NRW viele Vorhaben, die dem Klimaschutz nutzen, ohne zeitraubende Gerichtsverfahren realisieren.
Die Naturschutzverbände kritisierten den hohen Flächenverbrauch in NRW. „Wenn in Oberhausen alles zugebaut wird, was planerisch gesichert ist, was bleibt denn Menschen dann noch?“, fragte die Nabu-Vorsitzende Ortrud Podworni-Michael. Frederick Cordes wies darauf hin, dass es in Oberhausen noch einen großen Vorrat an Brachflächen gibt, und dass man auch nachverdichten müsse. Die SPD möchte, dass 100.000 neue Wohnungen in NRW gebaut werden, „aber nicht 100.000 Wohnungen auf der grünen Wiese“, stellte der Abgeordnete Cordes klar. Lukas Stemper ergänzte, dass es kurzfristig erforderlich ist Leerstände in den Hitzeinseln unserer Innenstädte umzunutzen und wieder mehr Grün und Wasser in unsere Städte zu bringen.
Ein großes Problem sei auch der Verkehr, betonte Cornelia Schiemanowski. „Nicht nur Geschäftsleute wollen Parkplätze, sondern auch die Privaten. Immer mehr Vorgärten wurden deshalb zugepflastert“, kritisierte sie die immer größere Bodenversiegelung. „Da muss noch ganz viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.“
Die Umweltverbände zeigen sich zudem enttäuscht, dass die Einladung an den CDU-Landtagsabgeordneten Wilhelm Hausmann unbeantwortet blieb.