Sterkrade

Existenznot bei Schaustellern, Einzelhandel und Gastronomie

„Wir wollen die Stadtgesellschaft so erhalten, wie sie vor der Krise war“, sagte Oberbürgermeisterkandidat Thorsten Berg zu Beginn eines Rundgangs durch Sterkrade. Einzelhandel, Gastronomie und die Schausteller waren die Themen der Gespräche, an denen sich auch SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty beteiligte, der auf Einladung des Sterkrader Abgeordneten Stefan Zimkeit gekommen war.

Sonja Bongers, Thomas Kutschaty, Thorsten Berg, Ronny Schütze, Kristoffer Krenz und Stefan Zimkeit an der Gourmet Hütte.

„Bund und Land werden einen neuen Rettungsschirm für die Betriebe, die weiterhin von Einschränkungen betroffen sind, spannen müssen“, forderte Zimkeit. Start war an dem Ort, an dem in den Vorjahren die in diesem Jahr ausfallende Fronleichnamskirmes eröffnet wurde. Ronny Schütze hat dort die Gourmet Hütte aufgestellt, und weitere Imbissbuden sollen folgen, um wenigstens ein paar Einnahmen zu haben. Hoffnungen, dass er vor dem Herbst seine Geisterbahn betreiben darf, hat der Schausteller nicht. Ab dann könne man sich Konzepte vorstellen, dass Fahrgeschäfte mit der Hälfte der üblichen Kapazität starten, erzählten Schütze und sein Kollege Kristoffer Krenz. Thomas Kutschaty zeigte großes Verständnis für die Not der Schausteller, die ihre Verluste auch nicht nachholend wettmachen können. „Ich fahre ja nicht im nächsten Jahr stattdessen dreimal Geisterbahn.“

Robbie Schlagböhmer (rechts) vor seinem Reisbüro.

Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft, bezweifelt, dass sich der Einzelhandel schnell erholen wird. Die Umsätze werden noch für eine recht lange Zeit weit unterhalb des Vorjahresniveaus bleiben, prognostiziert er. Denn Einkaufen sei ein Freizeiterlebnis, das ohne Shopping-Atmosphäre nicht funktioniere. Zusätzliche verkaufsoffene Sonntage lehnte Schlagböhmer deshalb ab, denn die würden daran nichts ändern und höchstens den großen Einkaufszentren helfen.

Thomas Kutschaty und die Ratsfraktionsvorsitzende Sonja Bongers schlossen sich Schlagböhmers Einschätzung an. Beide wiesen darauf hin, dass die Reisebürobranche ganz besondere Nachteile habe. Sie sei mit Stornierungen und Rückzahlungen beschäftigt, ohne dass neue Einnahmen reinkommen, sagte Kutschaty.

Die Tradtionsgaststätte Klumpen Moritz.

Thorsten Berg begrüßte es, dass die unter den Krisenfolgen leidenden Branchen für ihre Anliegen einstehen und kämpfen. Ein Beispiel sei die „Leere-Stühle-Aktion“ der Gastronomen gewesen. Dass auch nach der Wiedereröffnung der Gaststätten kein Normalbetrieb eingekehrt ist, erfuhr er in der der Traditionsgaststätte Klumpen Moritz. Denn die Beschränkungen werden noch längere Zeit für deutlich weniger Gäste sorgen.