„Der Schulerfolg von Kindern ist viel zu oft vom Geldbeutel und dem Bildungsabschluss der Eltern abhängig“, sagte Stefan Zimkeit zu Beginn eines Gesprächs mit Fachleuten aus NRW, Oberhausen und Dinslaken. „Die Ungleichheit hat sich in der Pandemie noch mal verschärft.“

Die GEW-Landesvorsitzende Ayla Çelik fordert bei dem Gespräch in der Dinslakener AWO, „Ungleiches ungleich zu behandeln“.
Franziska Schürken hatte als Schülerin des Sophie-Scholl-Gymnasiums eine vielbeachtete Petition für ein gerechtes Abitur auf den Weg gebracht. „Wir sind mit großen Lernlücken in das neue Schuljahr gestartet, die nie aufgearbeitet wurden. Es ist eine Schande, dass Schülerinnen und Schüler über ihre eigene Bildung nicht mitentscheiden dürfen“, kritisierte sie NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Thomas Hinsenkamp von der Stadtschulpflegschaft Oberhausen ergänzte die Kritik: „In der Coronazeit sind die Schulen vom Ministerium allein gelassen worden.“ Konzepte, wie mit digitalen Methoden umzugehen sei, hätten gefehlt. Dinslakens Jugendamtsleiter Holger Mrosek forderte mehr Sozialarbeit an den Schulen. „Es gibt erstmals eine Generation von Kindern, denen immer gesagt wird, wie schlecht es ihnen geht. Wir haben ganz viele Kindern im schulpsychologischen Dienst gehabt, die eine ‚3‘ haben.“

Harald Willert, ehemaliger Leiter des Oberhausener Sophie-Scholl-Gymnasiums, hält den von der Landesregierung vertretenen „Sozialindex“ für Augenwischerei.
Ayla Çelik und Harald Willert sprachen sich dafür aus, „Ungleiches ungleich zu behandeln“. Eine große Zahl an Schulen im Ruhrgebiet und dessen Umkreis brauche viel mehr Ressourcen. Der von der Landesregierung vertretene „Sozialindex“ sei Augenwischerei, sagte Willert, denn das Geld werde weiterhin zum größten Teil nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Stefan Zimkeit versprach, sich für eine Finanzierung entlang eines effektiven schulscharfen Sozialindexes einzusetzen. „Wir werden sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen, um für gleich gute Bildungschancen für alle Kinder zu sorgen“, unterstrich der SPD-Finanzexperte.