Viel Skepsis wurde auf der Videokonferenz deutlich, zu der Stefan Zimkeit die örtlichen Kita-Trägerverbände und Elternbeiräte eingeladen hatte. Anika Michaelis, die dem Oberhausener und dem NRW-Elternbeirat angehört, bezeichnete die Ankündigungen des Landesfamilienministeriums als „einen Schlag ins Gesicht“.
Denn bis zu den Sommerferien solle jedes Kind gerade mal für zwei Tage in die Kita dürfen. „Das ist keine Entlastung, weil die Kinder darunter leiden“, betonte Kathrin Hitzmann vom Dinslakener Elternbeirat. „Die Eltern sind am Ende“, beschrieb sie die Situation nach acht Wochen Homeoffice.
Stefan Zimkeit hält es für völlig unverständlich, dass der Landeselternbeirat vom Familienministerium überhaupt nicht in die Beratungen zu den Kindergartenöffnungen involviert wird. Auch die nicht ausreichend fundierten Informationen zum Gesundheitsschutz kritisiert er. Obwohl jeder wisse, dass man in Kitas keine Abstandsregeln einhalten kann, würden die Erzieherinnen und Erzieher einem hohen Risiko ausgesetzt. „Wären Tests hilfreich?“, wollte Zimkeit wissen. „Das würde das Sicherheitsgefühl stärken“, sagte Erika Minor vom evangelischen Kirchenkreis. Tests seien ein wichtiges begleitendes Element, ergänzte die Caritas-Vertreterin Irmgard Handt. Sie wies auf die Kosten hin, die dann das Land tragen müsste. „Das darf nicht am Geld scheitern“, stimmt Stefan Zimkeit zu.
In der Diskussion waren sich alle einig, dass der Kindergartenbetrieb mindestens bis September nicht mehr so laufen kann, wie man es gewohnt war. Handt sprach sich dafür aus, über Alternativen nachzudenken, beispielsweise „familiennahe kleine Settings“. Die Elternvertreterin Michaelis ergänzte: „Was ist mit einem Draußenangebot, was ist mit Sporthallen, die leer stehen? Man muss mal um die Ecke denken.“ Es gehe um die Kinder, die sozial isoliert sind, und die Eltern.
Stefan Zimkeit versprach, die Anregungen und Befürchtungen von Eltern und Kitas im Landtag vorzubringen. „Die Landesregierung muss den Familien eine Betreuungsperspektive geben.“ Denn die Situation werde in den nächsten Wochen und in den Sommerferien deutlich schwieriger. „Viele Firmen werden ihre Beschäftigten aus dem Homeoffice zurück in die Betriebe rufen.“ Gleichzeitig hätten viele Eltern ihren Jahresurlaub bereits aufgebraucht. Momentan sei noch nicht einmal geklärt, ob und wie es eine Betreuung in den Sommerferien geben kann, erfuhr der Landtagsabgeordnete von den Vertreterinnen der kirchlichen Kitas, der Lebenshilfe und der AWO. „Da muss das Familienministerium für Klarheit sorgen“, forderte Zimkeit.