Bahnverkehr auf der Hollandstrecke nach Oberhausen

Der Zugverkehr während der jahrelangen Betuwe-Baustelle war wichtigstes Thema einer Informationsveranstaltung, zu der Stefan Zimkeit mehrere Bahn-Fachleute eingeladen hatte. „Der Personennahverkehr muss während der Bauphase Vorrang haben“, forderte Zimkeit und erntete dabei die Zustimmung des Publikums im Kaffeeklatsch am Bahnhofsplatz Dinslaken.

Stefan Zimkeit MdL und Ralf Dammann (VRR).

Stefan Zimkeit MdL und Ralf Dammann (VRR).

Sascha Zuk (Abellio Rail NRW).

Sascha Zuk (Abellio Rail NRW).

Hans Benedikt Orta und Stefan Ventzke (DB Netze).

Hans Benedikt Orta und Stefan Ventzke (DB Netze).

Lothar Ebbers (Pro Bahn NRW).

Lothar Ebbers (Pro Bahn NRW).

Hans Benedikt Orta, Fahrplanexperte bei der Netzsparte der Deutschen Bahn (DB), antwortete, dass für ihn der Nahverkehr „im Fokus stehe“. Grundsätzlich müsse er die Interessen des Güter-, Nah- und Fernverkehrs gleichermaßen beachten. Allerdings könne der Güter- und ICE-Verkehr auch umgeleitete werden, beispielsweise über Venlo. „Der Güterverkehr geht deshalb zu großen Teilen von der Strecke runter“, versprach Orta für die Bauzeiten an der Hollandstrecke.

Stefan Ventzke, Betuwe-Projektleiter der DB, wies darauf hin, dass die Planfeststellung erst für Oberhausen beschlossen sei, ein Baubeginn an der Gesamtstrecke also noch nicht feststehe. Ab 2018 würden die für die Bauarbeiten vorgesehen Sperrzeiten so lange vorausgeplant, dass sie in den Jahresfahrplan eingearbeitet sind. Ventzke rechnet damit, dass es alle zwei Monate ein Wochenende Sperrungen gibt, die Züge aber ansonsten fahren können.

Diese Ankündigung sieht der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Lothar Ebbers, mit Skepsis. „Irgendwann reicht es“, warnte er davor, dass die Bahn dauerhaft ihre Kunden verliert. Er forderte, dass sich die Vollsperrungen wirklich nur auf die Wochenenden und Busersatzverkehre auf möglichst kurze Streckenabschnitte beschränken.

VRR-Angebotsplaner Ralf Dammann sicherte zu, dass der ab Dezember neu fahrende RE 19 auch bei eingleisiger Verkehrsführung eine verlässliche Anbindung sein werde. „Es wird wehtun, aber er wird erträglich sein.“ Abellio Rail sei der Betreiber dieser zusätzlichen stündlichen Verbindung nach Düsseldorf, die mehr als 500 Sitzplätze bietet, erläuterte Sascha Zuk, Abellio-Projektleiter Niederrhein. Außerdem gebe es weiterhin drei Verstärkerzüge zur Hauptverkehrszeit. Er kündigte an, dass die neuen RE-19-Triebzüge in Kürze für den Niederlandeverkehr zugelassen werden und bereits ab dem 6. April 2017 mit einem VRR-Ticket durchgängig bis Arnheim fahren werden.

Jeder RE 19 halte auch in Holten, allerdings bleiben wegen des kurzen Bahnsteigs die hinteren Türen verschlossen, so Zuk. Das ändere sich erst mit dem Betuwe-Ausbau, antwortete er auf eine Publikumsfrage. Der von der DB betriebene RE 5 verzichte wegen zeitgleich fahrender ICE weiterhin auf einige Stopps in Holten, bedauerte Ralf Dammann (VRR). Internationale Fernverkehrszüge hätten Vorrang vor nationalem Nahverkehr.

Befürchtungen, dass der umfassend umzubauende Sterkrader Bahnhof für lange Zeit gar nicht mehr anzufahren sei, wusste Stefan Ventzke (DB) zu zerstreuen. Gegebenenfalls würden Behelfsbahnsteige errichtet. Stefan Zimkeit forderte die Bahn auf, die Gestaltungsvorschläge der Stadt Oberhausen zu berücksichtigen, um Angsträume am Bahnhofstunnel zu vermeiden.

Linien an der Hollandstrecke.Zimkeit sprach sich dafür aus, über den VRR, die DB und Abellio hinaus auch Pro Bahn als Vertreter der betroffenen Kunden in die Abstimmung des Baufahrplans einzubinden. „Der Bau des dritten Gleises ist sehr wichtig, nicht nur wegen des notwendigen Lärmschutzes. Sondern wir brauchen das Gleis auch für ein pünktliches und häufiges Regionalzugangebot“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete.