Eine bessere schulische Integration behinderter Kinder fordert Stefan Zimkeit. „Inklusiver Unterricht ist möglich – und muss ermöglicht werden“, schreibt der Landtagsabgeordnete in einem Aufsatz für das Debattenmagazin Berliner Republik. „Viele Beispiele aus dem In- und Ausland, in denen sonderpädagogische Arbeit im gemeinsamen Unterricht stattfindet, zeigen das. Es gibt keine Notwendigkeit, das entsprechend geschulte Personal ausschließlich an Förderschulen arbeiten zu lassen – sie können auch dezentral in anderen Schulen eingesetzt werden.“
Das funktioniere schon jetzt gut, wo wohnortnah unterrichtet wird, also in erster Linie an Grundschulen, stellt Zimkeit fest. „Doch was geschieht, wenn die Kinder in die unterschiedlichen Schulformen aufgeteilt werden? Unsere Schulen sind selektiv, wer nicht mitkommt, wird nach unten durchgereicht. Bis zur Hauptschule oder zur Förderschule“, weist der SPD-Bildungspolitiker auf die wesentlichen Hindernisse bei der Integration behinderter Schüler hin.
Zimkeit wendet sich dagegen, die Inklusionsherausforderung allein den Haupt-, Sekundar- und Gesamtschulen zu übertragen. „Die ungeklärte Frage, wie man in unserem extrem differenzierten Bildungssystem Inklusion ermöglichen könnte, macht es den Gegnern einer inklusiven Schule leicht. Sie verweisen auf die mangelnde Gruppenfähigkeit vieler verhaltensauffälliger Kinder und auf den hohen Aufwand etwa an den Schulen für Körperbehinderte.“
Stefan Zimkeit fordert als einen ersten Schritt besondere Anstrengungen bei der Inklusion der Schülerinnen und Schüler der Förderschule „Lernen“. Die dort beschulten Kinder seien im rechtlichen Sinne gar nicht behindert, sondern hätten meistens besonderen Förderbedarf aufgrund sozialer und „milieubedingter“ Benachteiligung.
„Förderschule für alle“ heißt der Berliner Republik-Artikel, den Zimkeit zusammen mit Harald Schrapers und der Sonderpädagogin Petra Berndorf verfasst hat. „Wir wollen die Öffnung von Förderschulen für nichtbehinderte Kinder, vor allem was Förderschulen für Geistig- und Körperbehinderte angeht“, heißt es in dem Aufsatz. „Wir möchten nichtbehinderten Kindern anbieten, von dem besonders qualifizierten Personal an den Förderschulen, den kleinen Lerngruppen und der anregenden Umgebung zu profitieren“, erläutern die drei Autoren ihre pragmatische Idee, Inklusion „andersrum zu denken“.